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Aktuelles:
Anlässlich des bevorstehenden 300. Geburts-Tages des unsere Kultur prägenden Philosophen Immanuel Kant haben wir versucht, die aktuellen Ereignisse mit Kants Augen zu beleuchten. Heraus gekommen ist folgender kurzer Text (den wir auch als Leserbrief an die Hersfelder Zeitung verschickt haben):
KANTs Kritik der reinen Vernunft
Sozusagen vor der Haustür des großen Philosophen der Aufklärung Immanuel Kant , der vor 300 Jahren in Königsberg, heute Kaliningrad, geboren wurde, findet nun schon seit 2 Jahren ein mörderischer europäischer Krieg statt. Dass Kriege nicht ewig dauern, gebietet die menschliche Vernunft, wie Kant in seinem Spätwerk „Vom ewigen Frieden“ ausführt. Sehen wir einmal von der Vorstellung des englischen Philosophen und Skeptikers Thomas Hobbes ab: Krieg als Naturgesetz des Kampfes aller gegen alle und somit eine anthropologische Fehlsteuerung der Menschheit. So endet doch auch immer wieder ein jeweiliger Krieg mit Sieg oder Niederlage einer der Kriegsparteien und/oder mit einem Kompromiss, bestenfalls auch mit einem Friedensvertrag, vorher aber immer mit dem Schweigen der Waffen, also mit einem Waffenstillstand.
Also was würde Kant, der Verfasser der „praktischen Vernunft“- wohl heute tun?
Er würde alles daran setzen, dass die Waffen schweigen, ständig und immer wieder durch Gespräche und Verhandlungen versuchen, einen Stillstand der Kampfhandlungen zu erreichen – man könnte das auch Diplomatie nennen!
In seiner Erkenntnistheorie „Kritik der reinen Vernunft“, die das mittelalterliche dogmatische Denken analysiert, geht er nämlich davon aus, dass um zu annähernden Wahrheiten zu gelangen, sowohl das Denken, der Verstand aber auch Sinnlichkeit( wir würden heute von Gefühl und empirische Erfahrung sprechen), mithin also Wahrnehmung und Anschauung gehören, um die Anmaßung des Beharrens auf eigenen Denkvorstellungen immer wieder zu hinterfragen.
Was bedeutet aber die Anwendung dieses Kantischen Denkprinzips auf die Betrachtung, Bewertung und Beeinflussung des Krieges? Das unerschütterliche Dogma des Westen heißt SIEG – das unerschütterliche Dogma der russischen Seite heißt wohl auch SIEG. Da beide Seiten von dem gleichen, sich aber in der Zielrichtung ausschließenden Dogma ausgehen kann im Kantischen Sinne nur die Einbeziehung der empirischen Wahrnehmung weiterhelfen,( man nennt das heute wohl Realpolitik) und wie sehen die Realitäten in diesem unsäglichen Krieg aus? Der Westen pumpt soviel er kann Waffen und Technologie in diesen Krieg, Russen ebenfalls Waffen und immer wieder neue Soldaten. Auf der Strecke bleiben tausende Tote, Verwundete, sowohl Soldaten wie Zivilisten. Das ist das Ergebnis von der reinen Logik eines Krieges. Der Verstand gebietet aber das Dogma Krieg aufzugeben und zurückzukommen zu Vernunft und allgemeiner Menschlichkeit (kategorischer Imperativ), das bedeutet für uns zu Waffenstillstand und Diplomatie.
Bad Hersfeld, 13.März 2024
Dr. Sigmar Gleiser, Dr. Wolfgang Thon, Lucas Sichardt
Friedensinitiative Hersfeld-Rotenburg